Die Stellenanzeige

Grundpfeiler, Beispiele und Tipps

Ein Großteil der vorherrschenden Stellenanzeigen besteht aus einer Aneinanderreihung gängiger Floskeln, die wenig aussagen und jede/n und damit niemanden ansprechen. Gleichzeitig sehen sich aber viele Recruiter:innen, infolge von Personalengpässen, mit einem starken Konkurrenzdruck am Arbeitsmarkt konfrontiert. Hinzu kommen Branchen, die aufgrund des Fachkräftemangels Stellen generell kaum und selten langfristig nachbesetzen können. Der Arbeitsmarkt ist also stark umkämpft und es ist wichtiger denn je, sich mit einer aussagekräftigen Stellenanzeige von der Masse abzuheben und damit die richtigen Talente anzusprechen.  

Wir zeigen Ihnen, was Sie beachten müssen, um mit Ihrer Stellenanzeige auf voller Linie zu punkten! Gleichzeitig liefern wir Ihnen hilfreiche Beispiele und wertvolle Tipps, damit die Suche nach den passenden Talenten für Ihren Betrieb erfolgreich ist!

Aufbau und Inhalt: Welche Elemente gehören in eine Stellenanzeige?

Übersichtlich aufgebaut und einheitlich gestaltet sollte die Jobanzeige sein, um Bewerbenden möglichst schnell alle notwendigen Informationen zur ausgeschriebenen Stelle zu präsentieren. Wählen Sie ein aussagekräftiges Bild und einen ansprechenden Slogan, um aus der Masse hervorzustechen.

Das Grundgerüst Ihrer Stellenanzeige sieht so aus:

  • Anzeigenkopf  
  • Einleitung
  • Beschreibung der Aufgaben 
  • Beschreibung der Anforderungen
  • Benefits
  • Gehaltsinformationen
  • Kontaktinformationen

Der Anzeigenkopf beinhaltet folgende Informationen: Anzeigentitel, Arbeitsort, Anstellungsart sowie Arbeitszeit. Der Job-Titel ist hierbei von ganz besonderer Bedeutung und muss daher präzise und eindeutig gewählt sein. Dieser entscheidet nämlich nicht nur darüber, ob Ihre Anzeige in Suchmaschinen und Online-Jobbörsen gefunden wird, sondern auch, ob Sie damit die zu Ihrem Unternehmen passenden Talente finden und ansprechen. Maximal 60 Zeichen sollte der Titel beanspruchen, um eine bessere Performance in Google-Suchergebnissen zu liefern.  

Tipp: Ein Großteil der Arbeitssuchenden ist mittlerweile auf der Suche nach einem Job mit Home-Office-Regelungen. Falls dies auf Ihr Unternehmen zutrifft, führen Sie diese Möglichkeit hier unbedingt an!

In der Einleitung stellen Sie Ihr Unternehmen in wenigen, prägnanten Sätzen vor. Dieser Absatz entscheidet darüber, ob Jobsuchende weiterlesen oder zu einer anderen Ausschreibung wechseln. Merkmale, wie die Unternehmensgröße und die Beschreibung Ihrer Dienstleistungen oder Produkte, sind hier gleichrangig mit der Vermittlung von Unternehmenswerten bzw. der Vision Ihrer Einrichtung. Letzteres hilft Kandidat:innen einen ersten Einblick in Ihr Unternehmen zu bekommen und zu sehen, ob sie sich damit identifizieren können. Studien haben zudem gezeigt, dass die Unternehmenskultur für Talente stetig an Bedeutung gewinnt. Also lohnt es sich, ein bisschen mehr Zeit zu investieren und diesen Bereich wirklich gut herauszuarbeiten!

Die Beschreibung der Aufgaben erfolgt im Allgemeinen in Form von Aufzählungspunkten. 

Tipp: Erwähnen Sie die Aufgaben in absteigender Reihenfolge nach ihrer Wichtigkeit und beschreiben Sie die bedeutendsten möglichst ausführlich. Seien Sie dabei ehrlich und konkret, damit sich die Bewerber:innen ein authentisches Bild von der Position machen können.

Bei der Beschreibung der Anforderungen ist es wichtig, genau zu definieren, welche Fähigkeiten und Erfahrungen die Bewerber:innen wirklich mitbringen sollten. Erklären Sie welche Qualifikationen und Anforderungen des Kandidat:innenprofils unbedingt notwendig und welche lediglich wünschenswert (nice to have) sind, um hier niemanden unnötig mit Idealvorstellungen abzuschrecken. Bleiben Sie dabei realistisch!

Die möglichen Benefits umfassen u. A. Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Essenszuschüsse, Maßnahmen zur Gesundheitsförderung oder Rabatte. Das Angebot an freiwilligen Zusatzangeboten kann Ihnen helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben und vor Allem in Branchen mit Fachkräftemangel für Kandidat:innen den Unterschied ausmachen.  

In den Kontaktinformationen sollte ein/e Ansprechperson inklusive Kontaktdaten genannt sein, die für Rückfragen oder weiterführende Informationen zur Verfügung steht. Um den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich zu gestalten und interessierten Talenten den Schritt zur aktiven Bewerbung umgehend zu ermöglichen, ist es hilfreich einen Call-to-Action zu integrieren. 

Tipp: Ein schneller, effizienter Bewerbungsprozess gewinnt bei Talenten immer mehr an Bedeutung und entscheidet oft sogar über eine finale Bewerbung. Daher verzichten auch immer mehr Unternehmen auf umfassende Bewerbungsunterlagen mit Anschreiben und Zeugnissen. Wollen Sie es Kandidat:innen so einfach wie möglich machen sich zu bewerben und diese dahingehend animieren, verzichten Sie am besten im ersten Schritt auf eine umfassende Bewerbungsmappe und verlangen lediglich nach einem Lebenslauf.

Die Angabe des Gehalts in der Stellenausschreibung ist in Österreich Gehalt schon seit über 10 Jahren verpflichtend, in Deutschland und der Schweiz wurde diese bisher aber nicht durchgesetzt. Laut einer Studie von Stepstone sind die stärksten Beweggründe für einen Jobwechsel jedoch das Gehalt und die Mitarbeitervorteile.[1] 91% der Jobsuchenden wünschen sich zudem die Angabe des Gehalts in der Stellenanzeige, wie eine weitere Studie bestätigt.[2] Wird das Gehalt tatsächlich erst im Bewerbungsgespräch zum Thema gemacht und die Vorstellungen zwischen Bewerber:in und dem Unternehmen darüber liegen zu weit auseinander, kann es sein, dass wertvolle Ressourcen und Zeit unnötig verschwendet wurden. Wir empfehlen daher auf Transparenz zu setzen, sich damit von der Masse abzusetzen und den Kandidat:innen zu vermitteln, dass man bereit ist, über das Gehalt zu sprechen.  

Tipp: Sollten Sie sich nicht auf ein konkretes Gehalt festlegen wollen, empfiehlt sich die Angabe einer Gehaltsspanne oder der Zusatz „Abhängig von Berufserfahrung und Qualifikationen kann das Gehalt entsprechend angepasst werden."

Werbe-, Strukturierungs- und Gestaltungstipps: Zur Erhöhung der Werbewirksamkeit

Natürlich ist nicht nur der Inhalt wichtig, sondern dieser muss auch in der passenden Verpackung präsentiert werden.  

Um die Flut an relevanten Informationen in Ihrer Stellenanzeige zu strukturieren, ist eine gute Gliederung und ein geordneter Aufbau unabdingbar. Jobinteressierte, die auf Ihre Ausschreibung aufmerksam werden, möchten nämlich die für sich wesentlichen Informationen möglichst schnell herausfiltern. Verwenden Sie daher unbedingt Überschriften und Aufzählungspunkte.  

Aussagekräftige Bilder und Infografiken können zusätzlich helfen für Übersichtlichkeit zu sorgen und die Anzeige attraktiver zu gestalten. Aber auch ein kurzes Video über ein spezielles Produkt, Einblicke in die Unternehmenskultur oder ein Imageclip können Sie auf Ihrer Suche nach passenden Talenten unterstützen. Dabei ist es wichtig, die eigenen Mitarbeitenden in das Video miteinzubinden, um authentisch zu sein und dadurch Jobinteressierten die Möglichkeit zu geben, sich in das Unternehmen und seine Kultur hineinzufühlen. Videos eignen sich zudem perfekt für die Bewerbung im sozialen Netzwerk. Zudem werden laut einer Studie Stellenanzeigen mit Videos durchschnittlich 12-mal öfter angesehen als jene ohne [3]

Tipp: Beim Erstellen Ihrer Stellenanzeigen, können Sie das AIDA-Prinzip wunderbar unterstützend einsetzen, um mithilfe etablierter Marketingmaßnahmen die Werbewirksamkeit Ihrer Jobausschreibungen zu erhöhen Erfahren Sie hier mehr!

Inklusion und Diversität: Was gilt es zu beachten?

Mehr als ein Drittel aller Arbeitssuchenden war schon einmal von Diskriminierung im Bewerbungsverfahren betroffen[4]. Und das, obwohl eine Diskriminierungaufgrund der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität laut Gesetz verboten ist.

Diskriminierungssensibel in Bezug auf Stellenanzeigen zu sein ist jedoch nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern es bietet Unternehmen auch die Chance, möglichst niemanden im Bewerbungsprozess von vornherein auszuschließen oder abzuschrecken. Somit werden verschiedenste Zielgruppen angesprochen und Fachkräfte können leichter gewonnen werden. Natürlich sind diese Maßnahmen auch in Hinblick auf Diversity Management in Ihrem Unternehmen unverzichtbar und sorgen nachhaltig für Chancengleichheit und Genderneutralität am Arbeitsmarkt. .  

Distribution und Platzierung: Für maximale Reichweite

Nach erfolgter Erstellung Ihrer Stellenanzeige, ist es notwendig diese zielgerichtet zu platzieren, um die gewünschte Zielgruppe zu erreichen und die Reichweite der Anzeige zu maximieren.

Es ist essenziell, die Stellenanzeige auf der eigenen Unternehmenswebsite zu veröffentlichen. Viele besuchen diese Seite zuerst, um sich über Ihr Unternehmen und offene Positionen zu informieren. Immer mehr Job-Plattformen bieten außerdem eine datengestützte Ausspielung mittels Programmatic Job Advertising auf anderen Online-Plattformen.Social-Media-Kanäle sind zudem eine ausgezeichnete Werbefläche für Ihre Jobinserate, die insbesondere jüngere Talente ansprechen. Hierbei können gesponserte Posts oder Targeting-Optionen genutzt werden, um die Anzeige gezielt nach Standort, Berufsgruppe oder Interessen zu schalten.

Außerdem sollte Gebrauch von verschiedensten Jobbörsen und Berufsnetzwerken gemacht werden, um auf möglichst vielen Kanälen präsent zu sein und somit auch gefunden zu werden. Sie sind außerdem eine ausgezeichnete Möglichkeit, um persönliche Kontakte zu knüpfen und über direkte Interaktion neue Talente zu gewinnen. Zudem können Sie Multiposting-Tools verwenden, um so Stellenanzeigen gleichzeitig auf mehreren Jobbörsen und Kanälen zu veröffentlichen. Die Stellenanzeigen erlangen dadurch mehr Reichweite und der Kosten- und Zeitaufwand kann optimiert werden. Viele der Tools bieten auch Tracking-Funktionen an, sodass ersichtlich ist, wie viele Interessierte über welche Kanäle auf die Stelle aufmerksam wurden. Headhunting über Netzwerke wie Xing oder LinkedIn kann besonders in Branchen mit Fachkräftemangel effektiv sein.

Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihre Stellenanzeige mobile-friendly ist. Viele Jobinteressierte nutzen Mobilgeräte, um sich über offene Positionen zu informieren und Bewerbungen abzuschicken. Anzeigen mit einfacher Navigation und mobilem Bewerbungssystem erhöhen die Chancen darauf, dass interessierte Talente gleich ihre Unterlagen hochladen.

Es empfiehlt sich von mehreren Kanälen Gebrauch zu machen und somit die Reichweite der Stellenanzeige zu erhöhen und dadurch passende Talente anzusprechen. 

Fazit

Eine erfolgreiche Stellenanzeige ist weit mehr als eine bloße Auflistung von Aufgaben und Anforderungen. In einem hart umkämpften Arbeitsmarkt ist es entscheidend, sich durch Klarheit, Authentizität und Struktur von der Masse abzuheben, um die richtigen Talente anzusprechen. Dies gelingt durch präzise Jobtitel, die Aufführung relevanter Benefits, klare Anforderungen und Transparenz beim Gehalt. Zusätzlich erhöhen ein ansprechendes Design, Infografiken oder Videos die Attraktivität. Auch Inklusion und Diversität sollten berücksichtigt werden, um möglichst viele Zielgruppen zu erreichen. Durch die gezielte Platzierung in Jobbörsen und sozialen Netzwerken wird die Reichweite maximiert und der Rekrutierungsprozess optimiert.

Referenzen