Ihr beruflicher Jahresrückblick
Warum er wichtig ist und wie du ihn gestaltest
Wenn sich das Jahr langsam dem Ende zuneigt und ein neues kurz bevorsteht, kann es hilfreich sein, das alte Jahr noch einmal Revue passieren zu lassen. Dies trifft auf das Privatleben zu, genauso wie auf das Erwerbsleben. Ein bewusster beruflicher Jahresrückblick kann Ihnen dabei helfen, Ihre Entwicklung im Auge zu behalten, Erfolge zu feiern, Herausforderungen zu verstehen und klare Ziele für die Zukunft zu setzen. Welche Vorteile der Blick auf die vergangenen Monate bietet und wie Sie diese gestalten können, erfährst du in diesem Beitrag.
Warum ein Jahresrückblick Sinn macht
- Erfolge sichtbar machen: In der Reflexion machen wir uns das (wieder) bewusst, was wir oft schon vergessen haben. Ein Rückblick hilft dabei, berufliche Meilensteine bewusst wahrzunehmen. Gleichzeitig können diese Erfolge analysiert werden und jene Strategien und Handlungen, die dazu geführt haben, identifiziert werden. Das gewonnene Wissen kann auf zukünftige Ziele übertragen werden.
- Aus Fehlern lernen: Auch Herausforderungen und Rückschläge bieten wertvolle Lektionen. Sich seine eigenen Fehler bewusst zu machen und sich diese auch einzugestehen, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Veränderung. Dadurch können Fehler in ähnlichen, zukünftigen Situationen vermieden werden. Die Selbstreflexion hilft zudem dabei, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen, was wiederum in herausfordernden Situationen unterstützend wirkt.
- Fokus auf die Zukunft: Rückblick und Reflexion sind die Basis, um berufliche Ziele für das kommende Jahr zu definieren. Arbeitsweisen und Abläufe können optimiert, berufliche Ziele überprüft und angepasst werden. Die Erkenntnisse aus den vergangenen Monaten dienen als Leitfaden für das kommende Jahr, mit all seinen Chancen und Herausforderungen.
Schritte für einen erfolgreichen Jahresrückblick
Die Frage ist nur, womit Sie anfangen und was Ihnen dabei hilft, diese Reflexionen in Gang zu setzen. Was Sie dafür brauchen, ist auf jeden Fall genügend Zeit, ohne Ablenkungen und Unterbrechungen. Nimm dir am besten deinen Kalender oder, wenn du hast, dein Tagebuch zur Hand und verschaffe dir einen Überblick über große und kleine einschneidende Momente. Vermeide dabei, Geschehnisse zu sehr zu bewerten und konzentriere dich darauf, einfach nur wahrzunehmen, was dieses Jahr über passiert ist und wodurch es sich ausgezeichnet hat. Notieren Sie alles, was Ihnen auffällt und Sie festhalten möchten, am besten auf Papier. Das Schreiben mit der Hand fördert nämlich nachweislich die Konzentrationsfähigkeit und organisiert sowie strukturiert unsere Erinnerungen. Zur Visualisierung können Sie mit einer Zeitleiste arbeiten, auf der die Ereignisse und Meilensteine notiert werden. Manchmal kann es auch helfen eine Person miteinzubeziehen, die Sie gut kennt. Fragen, die Ihnen dabei helfen können, Ihr Jahr zu analysieren, haben wir in einem PDF zusammengefasst.
1. Erfolge feiern
Schreiben Sie auf, was Ihnen besonders gut gelungen ist und denken Sie dabei auch an kleine Erfolge. Vielleicht haben Sie ein Projekt abgeschlossen, neue Fähigkeiten erlernt oder ein gutes Feedback erhalten.
Tipp: Erstellen Sie eine „Highlight-Liste“ mit den besten Momenten Ihres Jahres.
2. Misserfolge analysieren
Nicht alles läuft immer glatt, und das ist in Ordnung. Auch wenn es unangenehm ist, sieh dir unbedingt auch deine Misserfolge an. Sei es eine Deadline, die Sie nicht halten konntest, eine verpasste Karrierechance oder ein Konflikt mit einem/m Vorgesetzten – Sie können viel daraus lernen. Gehen Sie hier anhand folgender Leitfragen vor:
- Welche Herausforderungen haben Sie gemeistert?
- Was hättest du besser machen können?
- Welche Lektionen haben Sie daraus gezogen?
3. Netzwerken
Überlegen Sie, wie Sie Ihr berufliches Netzwerk das Jahr über unterstützt hat, ob durch neue berufliche Chancen, Inspiration oder Feedback. Welche neuen Kontakte haben Sie gewonnen und welche Netzwerke aufgebaut? Nutzen Sie die Zeit, um sich bei Kolleg:innen, Mentor:innen oder Kund:innen zu bedanken, die Sie unterstützt haben. Und überlege dir, wie du dein Netzwerk im neuen Jahr erweitern und vertiefen kannst.
4. Berufliche Ziele neu setzen
Hast du dir Ziele für dieses Jahr gesetzt, dann überprüfe nun, ob du diese auch erreicht hast und was dich dabei unterstützt oder daran gehindert hat? Überlegen Sie, welche der gesetzten Ziele Sie im nächsten Jahr mitnehmen wollen und reflektieren Sie, wo Sie stehen und wo Sie hinmöchtest:
- Gibt es neue Fähigkeiten, die Sie erlernen möchten?
- Planen Sie einen Karriereschritt?
- Was können Sie konkret tun, um Ihre Ziele zu erreichen?
5. Loslassen und motiviert ins neue Jahr starten
Schließe das Jahr bewusst ab, indem du loslässt, was dich belastet hat, wertschätzt, was gelungen ist, und positiv in das neue Jahr startest.
Praktische Tools für den Rückblick
- Nullbasiertes Denken: Beim Reflektieren des vergangenen Jahres kann diese Methode sehr effektiv sein. Es geht dabei darum, alte Entscheidungen und Gewohnheiten neu zu bewerten; so, als würdest du sie heute treffen. Stellen Sie auch diese Frage: Würde ich diese Entscheidung heute wieder so treffen?
- Welche Projekte haben Sie weitergebracht und welche nicht? Würden Sie ähnliche Projekte wieder annehmen?
- Fühlst du dich in deiner beruflichen Rolle erfüllt? Wenn nicht, würde eine Weiterbildung das ändern können oder solltest du dir über einen Jobwechsel Gedanken machen?
Nullbasiertes Denken hilft Ihnen dabei Ballast abzuwerfen und sich auf das zu konzentrieren, was Sie wirklich weiterbringt. Außerdem wirst du dir klar über jene Gewohnheiten, die vielleicht einfach nur unhinterfragt weitergeführt werden, und ermöglicht es dir somit, alte Entscheidungen zu korrigieren und zukünftig anders umzusetzen.
- Dankbarkeitstagebuch: Dabei geht es darum, Ihnen regelmäßig zu notieren, wofür Sie dankbar sind. Den Rhythmus und das Ausmaß der Eintragungen bestimmst ganz du – ob täglich, wöchentlich oder monatlich, ein kurzer Satz, eine ausführliche Beschreibung oder einfach nur ein Foto zur Erinnerung. Ob kleine oder größere berufliche Erfolge, eine spannende Weiterbildung, Unterstützung durch Kolleg:innen oder Lob aus der Führungsetage. Warum macht es Sinn, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen oder damit anzufangen? Dankbarkeit reduziert Stress und fördert Resilienz, was besonders wertvoll im Arbeitsalltag ist. Außerdem kann es Ihnen dabei helfen, Ihre beruflichen Kontakte zu vertiefen und trägt, wie zahlreiche Studien belegen, generell zu mehr Wohlbefinden bei.
Tipp: Es gibt auch tolle Apps, die Vorlagen für Ihre Eintragungen liefern und Sie nicht darauf vergessen lassen!
Fazit
Bei Ihrem beruflichen Jahresrückblick geht es nicht nur um Selbstreflexion, sondern es ist eine Chance, Ihre berufliche Entwicklung bewusst zu gestalten. Indem du innehältst, Erfolge feierst, Misserfolge analysierst und neue Ziele setzt, kannst du motiviert und fokussiert ins neue Jahr starten.